Der große Kunstsaal sieht ganz anders aus, viele Stühle stehen in Reih und Glied für ein junges Publikum, von der Decke hängen bunte Girlanden, die sich bei jedem Lufthauch bewegen. Ringsherum sind Bilder von den Schülerinnen und Schülern zu sehen, auf denen sie ihren „Allaq“ gezeichnet haben.
ALLAQ – wer oder was mag Allaq sein? Die Kinder wissen es nicht, doch sie sind gespannt, was sich in ihren interessierten Gesichtern widerspiegelt.
Drei Mal füllte sich der große Kunstsaal am 27. Mai 2015 mit bis zu 60 Kindern des fünften und sechsten Jahrgangs. Der Grund für diesen Andrang war der Besuch des Kinderbuchautors Guido Kasmann, der aus seinem Kinderroman „Allaq – Jäger im Eis“ vorlas.
Allaq ist ein Inuit-Junge, den der Autor in der Geschichte ein schreckliches Schicksal wiederfahrenlässt. Auf sich allein gestellt muss er die gefährlichen Abenteuer der Arktis meistern. Ein Glück, dass Allaq einen Freund findet, der ihn auf seiner Reise so manches Mal beschützt.
Herr Kasmann las einzelne Passagen aus seinem Roman vor und erzählte die Zwischenhandlungen ebenso spannend frei. Durch die fantasievoll ausgeschmückte Sprache tauchten die Schülerinnen und Schüler in die eiskalte und gefährliche Welt der Arktis ein und sie fieberten mit Allaq mit.
Die, den Kindern eigentlich sehr fremde Umgebung der Arktis brachte der ausgebildete Grundschullehrer Herr Kasmann den Schülerinnen und Schülern durch ein Quiz näher. So lernten die Schülerinnen und Schüler beispielsweise, was das Wort Inuit bedeutet, wie die Behausungen der Inuit aussehen oder wie die Inuit den Nordpol nennen. Die Klassen feuerten ihre Mitschüler mit Eifer an. Als Dankeschön bekamen die Quizteilnehmer ein signiertes Lesezeichen, auf das sie zurecht mächtig stolz waren.
Aus anfänglicher Gespanntheit wurde spätestens jetzt Begeisterung.
Aber nicht nur das Wissen zu den Inuit wurde aufgefrischt, sondern vor allem auch zum Schriftsteller-Dasein. Zum Ende der Lesung hatten die die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit all ihre Fragen rund um den Beruf des Schriftstellers zu stellen. Vor allem wollten sie wissen, wie man so eine lange Geschichte schreiben könne. Der Autor Guido Kasmann erklärte, dass die Ideen nach einer intensiven Vorarbeit von ganz alleine kämen, aber das Überarbeiten die meiste Zeit in Anspruch nähme. Manche Textstellen, so der Autor, korrigiere er bis zu 50 Mal. Dies wollten die Schülerinnen und Schüler natürlich nicht glauben. Außerdem interessierte sie, wie aus einer Geschichte ein Buch werde, das man schließlich in einer Buchhandlung kaufen könne.
Auch am nächsten Tag waren alle Klassen noch hellauf von der Lesung begeistert und erzählten von dem mutigen Allaq, der mithilfe eines Freundes eine nervenzerreißende Reise erlebt.
Ganz besonders ist ihnen aber im Gedächtnis geblieben, dass dieser Autor, den sie nun live erleben durften, so tolle Geschichten schreiben kann und sie haben gesehen, wozu Sprache dient und was mit ihr möglich ist – nämlich: Bilder in den Kopf zaubern und alles um sich herum vergessen.