Ein Bericht von Justin Hildebrandt
Nach der erfolgreichen Bewerbung durch ein Motivationsschreiben bei unserer Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas wurde ich zu den Jugendpressetagen der SPD in Berlin eingeladen. Damit war ich einer von etwa 80 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Angekommen im Paul-Löbe Haus (PLH) durfte ich, nach einem entspannenden Essen, bei dem man schon erste Bekanntschaften knüpfen konnte, unsere Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas, die mir all das ermöglichte kennenlernen. Einer ihrer Kollegen begleitete mich und erzählte mir schon einiges über das PLH und umliegende politikrelevante Gebäude. Mit einem kurzen, aber netten Gespräch ging es dann im Programm weiter. Nach einer herzlichen Begrüßung durften wir dann zu unseren jeweiligen selbstausgesuchten Workshops. Als Duisburger wählte ich bewusst das Thema Integration.
Karamba Diaby (rechts) erzählte uns, auch anhand von persönlichen Beispielen, die er an bekannten Flüchtlingen miterlebte, wie wichtig Integration ist, er berichtete stolz, was auch dank der SPD bereits dafür geschieht, kritisierte aber auch gezielt, wo es noch hapert. Wir erzählten dann von unserem Engagement, das von der Beherbergung einer Flüchtlingsfamilie, über die Freiwilligenarbeit in einem Flüchtlingsheim, bis hin zu der Gründung eines Arbeitskreises gegen Diskriminierung an unserer Schule ging. Nach dem gemeinsamen Essen im Restaurant hatten wir dann Freizeit. Ich nutzte diese um mit meinem Zimmernachbar unsere wunderschöne Hauptstadt Berlin zu erkunden.
Am nächsten Tag ging es dann zum Willy-Brandt Haus, in dem uns einige interessante Vorträge erwarteten. Den Anfang machte Katharina Barley, Generalsekretärin der SPD, die am Tag zuvor bei Markus Lanz bereits in einer politischen Diskussion zu sehen war. In lockerer Atmosphäre erzählte sie uns von ihren Eindrücken über die derzeitigen Einstürze der Wahlergebnisse der SPD, räumte Fehler ein, sprach aber auch voller Zuversicht über die Zukunft ihrer Partei. Anschließend sprachen für uns noch Pressesprecher und ein hohes Mitglied der Jusos in Berlin (Junge Sozialisten, Jugendgruppe der SPD) über die Zusammenarbeit der Jusos mit der SPD und die Aufgaben der Social-Media Abteilung der SPD.
Nach einem Mittagessen ging es zum RTL-/n-tv Studio. Auch hier erwartete uns erst einmal ein Vortrag von einem Mitarbeiter des Studios. Er erklärte uns wie Beiträge entstehen, wofür er und andere Mitarbeiter da sind, wie das Fernsehen zumindest bei den Sendern seines Studios funktioniere und vieles mehr. Wir durften natürlich Fragen stellen und in Anbetracht des Senders, um den es ging, fielen diese angemessen kritisch aus. Der Mitarbeiter räumte ein: Er wüsste sehr wohl von dem schlechten Ruf des Senders und auch ihm gefielen nicht alle Sendungen, die beispielweise RTL ausstrahlt, doch er führte berechtigterweise das Argument an, dass diese Sendungen nun einmal geschaut werden. Anschließend ging es mit einer Führung durch den technischen Bereich weiter. Diese endete in dem Studio, in welchem RTL2 News gedreht wird. Einer der Moderatoren erzählte uns, wie er zu diesem Beruf kam, was ihm daran gefällt und was RTL2 News von anderen Nachrichtensendern abhebt. Natürlich seien alle Beiträge in einem verständlicheren Ton verfasst und auch die Themen seien bewusst gewählt, denn RTL2 ist sich seiner Zielgruppe bewusst. Dennoch finden die Moderatoren, dass es gut ist, wenn sie ihre Zielgruppe überhaupt mit Nachrichten konfrontieren.
Daraufhin folgte eine Presskonferenz, leider nicht mit Thomas Oppermann, wie geplant, sie war dennoch sehr aufschlussreich. Um den Abend dann ausklingen zu lassen, gingen wir mit einigen Bundestagsabgeordneten ins Restaurant. Leider blieben viele Plätze unbesetzt, doch sah man auch immer wieder Teilnehmer mit ihrem zuständigen Abgeordneten in einem persönlichem Verhältnis reden.
Mit einigen Menschen, welche man im Laufe der Zeit kennenlernte, ging es dann noch im späten Abendbereich zum Alexanderplatz, um in gemütlicher nächtlicher Stimmung über Politik, Philosophie oder auch ganz persönliche Themen zu reden. Am letzten Tag erzählte uns dann eine Journalistin von ihrem Arbeitsalltag. Sie berichtete, wie unterschätzt die Journalistinnen manchmal gegenüber ihrer männlichen Kollegen seien, das es manchmal schwer sei, den inneren Journalisten abzuschalten, und welche Perspektiven ihr Beruf hat. Der letzte Programmpunkt bestand darin bei einer Plenardiskussion im Bundestag live dabei zu sitzen. Leider war man gezwungen nahezu lautlos dazusitzen. Klatschen, Fotos machen oder gar mitreden war natürlich strengstens untersagt. Damit endeten dann die Jugendpressetage.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass man auf so einer persönlichen Ebene mit so vielen Menschen über die Themen reden zu konnte, die einen interessierten. Alle waren sehr herzlich und dennoch kompetent, waren bereit Rede und Antwort zu stehen und auch interessiert am Gegenüber. Obwohl das Programm von der SPD gestaltet wurde, kam dies selten zur Geltung und man konnte sich neutral eine Meinung über alles bilden. Die Menschen waren alle sehr an dem Thema, aber auch am anderen interessiert. Leider gab es auch Dinge die mir nicht so gefielen. Das Programm war sehr dicht gestaltet. Viele hätten sich gewünscht, das Wochenende noch mit anzuhängen und dafür etwas mehr Platz zu schaffen, um die Stadt auch außerhalb des Journalismus und der Politik zu entdecken sowie die Menschen dort etwas besser kennenzulernen. Darüber hinaus hätten bei einigen Punkten die Gruppen etwas kleiner sein können, damit die Menschen, die für uns zuständig waren, uns die Themenfelder näher zu bringen, nicht überfordert werden und auch alle in ihrem Rahmen zu Wort kommen können. Als letztes haben mir Möglichkeiten gefehlt, auch praktische Erfahrungen zu sammeln, beispielweise wie man einen Artikel noch vor Ort mit professioneller Hilfe über erworbene Ergebnisse schreibt. Politik und Journalismus waren schon immer Themen,die mir nahe gingen. Es war sehr interessant das alles mitzuerleben. Die Erfahrungen sind sehr wertvoll für mich und bekräftigen mich in meinem weiteren Weg. Ich habe viel über Politik nachgedacht und habe für mich den Entschluss gefasst einer politischen Jugendorganisation beizutreten, um noch weitere Erfahrungen zu sammeln. Außerdem habe ich einige nette und sehr sympathische Menschen kennengelernt, mit denen ich auf jeden Fall den Kontakt halten werde. Ich kann jedem empfehlen, sich bei nächster Gelegenheit an weiteren Jugendpressetagen oder entsprechenden Planspielen zu beteiligen, sofern man sich dafür interessiert.