Computer sind in der heutigen Zeit nicht mehr aus unserem Lebensalltag wegzudenken. Sei es als „Arbeitsgerät“ oder als „Freizeitbeschäftigung“. Dadurch ist der Umgang mit dem Computer für die meisten Schüler kein unlösbares Problem mehr. Was lernt man dann aber im Unterrichtsfach Informatik in der Oberstufe? Im Gegensatz zur Sekundarstufe I sind reine Anwendungsprogramme wie z.B. Word, Excel, Powerpoint oder Access kein Unterrichtsstoff. Wer also denkt, er würde hier endlich lernen, wie man eine Bewerbung am Computer schreibt, oder wer denkt, es würde sich um einen erweiterten Schreibmaschinenkurs handeln, der irrt. Was aber sind dann die Inhalte und die Ziele des Fachs und welche besonderen Anforderungen werden an die Schülerinnen und Schüler gestellt?
1) Zunächst einmal gibt es grundsätzlich keine besonderen Einstiegsvoraussetzungen, Freundschaftliche Beziehungen zu Bill Gates sind nicht nötig, wenn auch lukrativ. Ein Computer zu Hause wäre wünschenswert, ist aber keine zwingende Voraussetzung.
2) Es sind keine Programmierkenntnisse erforderlich. Jeder hat die Möglichkeit in der S II neu einzusteigen.
3) Ein wesentlicher Bestandteil des Unterrichts ist das Erlernen einer Programmiersprache und das Erstellen eigener Programme.
4) Probleme aus dem Alltag oder auch aus dem Mathematikunterricht werden aufgegriffen und durch Programme, die man selbst erstellt, gelöst. Informatik ist deshalb ideal als Begleitung von allen anderen naturwissenschaftlichen Fächern und von Mathematik. In Informatik finden beim Lösen von gestellten Aufgaben begleitende Wiederholungen und Auffrischungen aus diesen anderen Fächern statt. Das Fach Mathematik sollte deshalb keine allergischen Reaktionen hervorrufen.
5) Ein erstes wesentliches Lernziel ist das Zerlegen von großen Aufgaben in kleinere Teilaufgaben und die systematische Lösung dieser. Dazu gehört ein wenig Ausdauer und die Bereitschaft sich auf neue, manchmal ungewohnte Lösungsstrategien einzulassen. Dabei wird automatisch der Kanon der benötigten Programmierbefehle erweitert und immer wieder eingeübt und wiederholt. (Zur Beruhigung: Im Gegensatz zu einer neu zu erlernenden Fremdsprache ist das Vokabular einer Programmiersprache äußerst gering und auch noch sehr intuitiv).
6) Weitere wichtige Lernziele sind die Fähigkeit im Team zu arbeiten und zu lernen sich Arbeitszeit vernünftig einzuteilen. Dies wird dadurch geübt, dass fast immer in Gruppen gearbeitet wird und mit zunehmender Dauer des Kurses die Programmieraufgaben komplexer werden und deshalb von den Gruppenmitgliedern arbeitsteilig bearbeitet werden. Eine sinnvolle Aufteilung und gutes Timemanagement wird dabei trainiert.
7) Wichtiger als die Lösung einer bestimmten Aufgabe oder das Erlernen einer bestimmten Programmiersprache ist das Entwickeln von allgemeinen Lösungsstrategien und das Lernen des Zusammenarbeitens mit anderen Schülern.
Hier noch einige Informationen für Insider: Ausgehend von einer Programmiersprache wie z.B. Turbo-Pascal, C++, C# oder Java werden zunächst mit einfachen Datentypen wichtige Befehle erlernt und geübt. Danach steigern wir uns von einfachen zu komplexeren Datentypen wie ADT`s, Binärbäumen, Sortiersystemen bis hin zu Grundstrukturen maschinennaher Programmierung. Außerdem ist die objektorientierte Programmierung ein wesentliches Lernziel.