Der katholische Religionskurs des 9. Jahrgangs besuchte im Rahmen der Unterrichtsreihe „Leben im Angesicht des Todes“ das Krematorium und den Waldfriedhof in Duisburg. Nachdem wir von Herrn Keulen, einem Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, begrüßt worden sind, führte er uns in die „alte“ Trauerhalle. Die ehemalige Trauerhalle von 1925 hat mit der heutigen Trauerhalle äußerlich jedoch nicht mehr viel gemeinsam. Die damals vorhandenen Oberlichter wurden durch ein großes Mosaikfenster auf der linken Seite erweitert, welches je nach Sonneneinstrahlung ein farbiges Lichtermeer auf den Särgen bzw. Urnen hinterlässt, die dort während einer Trauerfeier aufgestellt werden. Ebenso wurden die schwarzen Wände mittlerweile weiß gestrichen und der dunkle Boden wurde durch einen hellen Boden ersetzt. Unweigerlich wurde die Gruppe schon hier wegen der herrschenden Atmosphäre ruhiger. Hier erfuhren wir übrigens auch, warum ein Friedhof „Friedhof“ heißt. Es kommt nicht daher, dass die Verstorbenen dort ihren letzten Frieden finden oder weil es ein besonders friedvoller Ort ist, sondern weil ein Friedhof laut Gesetzt eingefriedet sein muss. Das heißt, er muss durch eine Mauer, einen Zaun oder auch eine Hecke von der Umgebung abgetrennt sein.
Danach zeigte man uns den Kühlraum, in dem die Verstorbenen bis zu ihrer Beerdigung untergebracht werden. Wir standen inmitten von circa 30 Särgen und konnten uns die unterschiedlichen Arten der Särge anschauen.
Der Waldfriedhof besitzt zudem eine große Anzahl von Trauerräumen, in denen die Angehörigen in einem kleinen Kreis Abschied nehmen können. In dem Zeitraum von 4 Uhr morgens bis 22 Uhr ist dies zu jeder Zeit möglich. Bei Bedarf nach Anmeldung auch nachts. Die Verstorbenen werden zuvor aus der Kühlhalle in den leicht temperierten Trauerraum gebracht und können dort circa 5 Stunden am Stück verbringen, bevor sie wieder zurück in den Kühlraum müssen.
Schließlich führte man uns in die Technik des Krematoriums. In Duisburg können jährlich circa 7500 Verbrennungen durchgeführt werden. Wir sahen eine kleine Vorhalle, in der die Särge mit den Verstorbenen in den Brennofen gefahren werden können. Im Krematorium Duisburg können zwei Verstorbene in zwei separaten Brennkammern gleichzeitig verbrannt werden. Anders als die meisten sich das vorstellen, verbrennt der Leichnam nicht im offenen Feuer, sondern wird einer Hitze von 900-1200 Grad ausgesetzt. Dies geschieht in 3 Phasen. Während der Sarg mit dem Verstorbenen in die obere Ebene eingeschoben wird, greift die Hitze das Holz des Sarges an und geht langsam auf den Leichnam über. Nach circa 30 Minuten dreht sich die im Boden befindliche Platte und die Überreste des Leichnams und die Asche des Sarges fallen in die darunter liegende, aber heißere Ebene, bevor sie auch hier nach einigen Minuten über die drehbare Bodenplatte wieder in die dritte und letzte Ebene gelangen und in einen Metallkasten fallen, der dann heraus genommen werden kann. Danach werden die Überreste der Verstorbenen in die Urnen gefüllt.
Im Anschluss machten wir noch einmal Halt in der neuen Trauerhalle, die im Jahr 2005 gebaut wurde. Im Gegensatz zu der anderen Trauerhalle besitzt sie eine Fensterfront, die die gesamte Wand einnimmt. Trauernde können so während der Trauerfeier ihren Blick in die Natur schweifen lassen.
Dies war ein guter Ort, um seine Gedanken nochmals zu ordnen und offene Fragen loszuwerden.
Danach begaben wir uns auf dem Rückweg zu Schule und wir waren uns alle einig, dass dieser Ausflug sehr informativ war und uns sehr viele neue Eindrücke gebracht hat.
Meinungen der Schülerinnen und Schüler:
„Mich hat besonders beeindruckt, dass uns Dinge gezeigt wurden, mit denen sich die meisten Schüler noch nicht auseinandergesetzt haben. Ich finde so einen Ausflug empfehlenswert.“
Angelo, 9a
„Mir hat es besonders gut gefallen, dass dort auch auf die Wünsche der Angehörigen eingegangen wird. Es war aber auch ein sehr komisches Gefühl zu wissen, dass wir von Verstorbenen umgeben waren.“
Roksana, 9d
„Ich fand es interessant zu sehen, wie sich die Trauerhalle verändert hat. Früher war sie schwarz und dunkel, heute sind die Wände weiß gestrichen und es gibt ein farbiges Fenster.“
Virginia, 9d
„Der Besuch beim Krematorium hat mir sehr gut gefallen, weil ich sehr viel Neues gelernt habe.“
Kiara, 9a